Ich beschäftige mich ja schon seit einiger Zeit damit, wie ich meine Kunden mit Hilfe von Visualisierung bei meinen Beratungs- und Coaching-Einsätzen gut unterstützen kann.
Vor einigen Wochen ist nun Stefan, ein lieber Kollege aus meiner Bürogemeinschaft in Graz, zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich nicht im Rahmen einer privaten Veranstaltung ein Graphic Recording machen möchte. Ich habe ihm sofort zugesagt, denn diese tolle Möglichkeit des Ausprobierens und Lernens in einem geschützten Rahmen wollte ich mir nicht entgehen lassen. Allerdings hatte ich dann schon ordentlich Schmetterlinge im Bauch, denn das war schon ein großer Schritt raus aus meiner persönlichen Komfortzone.
Mein Einsatz
Ende Oktober war es dann soweit. Mein Auftrag war Folgender: Stefan hatte Astrid und zehn ihrer Freundinnen und Freunde zu einem Geburtstagsabend in ein nettes kleines Wirtshaus am Stadtrand von Graz versammelt. Stefans Geschenk an Astrid sollte sein, dass er eine Gesprächsrunde moderiert, für die Astrid ein Thema passend zu Ihrem Geburtstag wählt. Ich sollte die Inhalte dieser Gesprächsrunde in einem Graphic Recording festhalten.
Nachdem Astrid Ihr Thema vorgestellt hatte, moderierte Stefan etwa eine Stunde lang das Gespräch der Runde, wobei einige Utensilien wie ein Redeholz und eine Glocke eine wichtige Rolle spielten. Ich stand sehr nahe an der Runde und visualisierte auf einem Großplakat. Und das ist dabei herausgekommen:
Meine Learnings
Für mich war der Einsatz eine ganz intensive und lehrreiche Erfahrung. Diese Erkenntnisse nehme ich insbesondere für mich mit:
- Man muss einfach anfangen (die Situation hat mich wohl dazu gezwungen J), dann kommen immer wieder Impulse für die Visualisierung, und das Bild beginnt sich zu entwickeln.
- Ein Schummelzettel, auf dem ich Ideen vorab skizziert und erst danach etwas zeitverzögert auf mein Großplakat übertragen habe, hat mir sehr geholfen. Ich konnte so mir so die Unsicherheit nehmen, ob eine spontane Visualisierungsidee sich als tragfähig herausstellt oder nicht, da ich stets noch zwei drei Minuten beobachten konnte, wie sich das Gespräch weiter entwickelt.
- Metaphern, welche die Teilnehmer verwendet haben, haben mir immens für die Visualisierung geholfen, gerade auch, weil die Gesprächsteilnehmer immer wieder auf die Metaphern Bezug genommen haben. (Vielleicht auch deshalb, weil sie auch im Graphic Recording wiederzufinden waren?)
- Auch konkrete Gegenstände die im Raum waren für mich ein guter Fundus für graphische Elemente in meiner Aufzeichnung, etwa die schon erwähnten Moderationswerkzeuge von Stefan (Glocke, Holz).
- Der Gedanke „Habe Mut zur Lücke!“, den ich mir in der Vorbereitung zurechtgelegt hatte, war ebenfalls hilfreich. Ich habe mir damit während meines Aufzeichnens versucht in Erinnerung zu rufen, dass ich nicht alles sofort muss, sondern im Nachgang noch genügend Zeit haben werde, mein Bild zu erweitern bzw. grafisch zu detaillieren.
Fazit
Ich bin recht zufrieden mit meiner ersten Erfahrung als Graphic Recorder. Dieses Arbeiten, insbesondere das Wechselspiel aus Zuhören und Skizzieren bzw. Zeichnen macht mir großen Spaß. Von Stefan, Astrid und den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus der Runde habe ich ganz viel positives Feedback bekommen, sowohl zum Ergebnis als auch zur unterstützenden Wirkung des Graphic Recording für das Gespräch. Und ja, üben hilft, mit jedem Tun wird’s ein Stückchen leichter. Ich werde definitiv weitermachen.
Vielen Dank an Stefan, der mir die Gelegenheit zum Praktizieren gegeben hat, und besonders auch an Astrid, die mir erlaubt hat, hier über ihren privaten Anlass zu schreiben.
1 Kommentar
Lieber Gregor!
Es war eine wirklich große Freude, das Ergebnis zu sehen und zu bewundern. Meine Einschätzung, dass du der Richtige dafür bist, war goldrichtig, das Ergebnis ist für die Dabeigewesenen eine tolle Erinnerung.
Danke und hoffentlich bald wieder
Stefan